Stimmstörungen
Worum geht es ?
Stimmstörungen bei Erwachsenen können organisch oder funktionell bedingt sein und in engem Zusammenhang mit Faktoren der Persönlichkeit und des Umfeldes des Patienten. Sie können durch Veränderungen im Stimmklang, in der Stimmmelodie, in der Belastbarkeit und durch Missempfindungen bis hin zu Schmerzen gekennzeichnet sein. Neben der gestörten Sprechstimme kann auch die Singstimme eingegeschränt sein. Jede Heiserkeit, die länger als 4-6 Wochen dauert, sollte ärztlich untersucht werden.
Ursachen
Bei folgenden Grunderkrankungen/Ursachen können Stimmstörungen auftreten:
Funktionell bedingte Störungen der Stimme
- habituell (durch Gewohnheit erworben)
- konstitutionell (Veranlagung)
- ponogen (durch Überlastung erworben)
- psychogen
Organisch bedingte Störungen der Stimme
- entzündliche Erkrankungen (z.B. chronische Laryngitis)
- sekundär organische Veränderungen der Stimmlippen (z.B. Schreiknötchen, Phonationsverdickungen, Ödeme)
- traumatische Veränderungen des Kehlkopfes
- Fehlbildungen des Kehlkopfes (z.B. Kehlkopfasymmetrien, Stimmlippenlähmung)
- Entfernung des Kehlkopfes (Laryngektomie)
Erscheinungsformen
Funktionelle Störungen der Stimme
Es handelt sich um Krankheiten der Stime, bei denen der Stimmklang gestört und/oder die stimmliche Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist.
- Leitsymptome hyperfunktioneller Störungen
Die Stimme kann heiser, rau, gepresst oder verhaucht bis aphon (tonlos) sein. Weitere Merkmale können eine Beeinträchtigung der Belastbarkeit mit schneller Stimmermüdung und/oder eine Störung der Sprechstimmlage sein (zu tief, zu hoch). Als weitere Begleitsymptome finden sich häufig unphysiologischer Atmung, hörbares Einatemgeräusch bzw. erhöhtes Sprechtempo. Es können auch Missempfindungen wie Kratzen, Trockenheits- und/0der ein Fremdkörpergefühl im Rachenbereich auftreten.
- Leitsymptome hypofunktioneller Störungen
Die Stimme klingt leise und behaucht mit geringer Steigerungsfähigkeit und matter Klangfarbe. Der Muskeltonus ist sowohl im Kehlkopfbereich als auch ganzkörperlich herabgesetzt.
Organische Störungen der Stimme
Als organische Stimmstörungen bezeichnet man Erkrankungen, bei denen eine strukturelle Veränderung im Bereich des Stimmapparates vorliegt, welche den normalen Funktionsablauf hindert. Die schwerwiegendste Form der organischen Stimmstörung ist die Entfernung des gesamten Kehlkopfes (Larygektomie) nach Kehlkopfkrebs.
- Leitsymptome organischer Störungen
Die Leitsymptome entsprechen denen der funktionellen Stimmstörungen. Sie können unter Umständen stärker ausgeprägt sein.
Störung der Gesangsstimme (Dysodie)
Bei regelmäßger Benutzung der Singstimme im Beruf der in der Freizeit kann es ebenso wie bei der Sprechstimme zu Störungen in der Leistungsfähigkeit der Stimme kommen. Dies ist oft verbunden mit hohem Leidensdruck (drohender Verlust der Berufsfähigkeit).
Laryngektomie
Laryngektomie bedeutet die operative Entfernung des Kehlkopfes bei ausgedehnteren Tumoren. Der Patient hat keine Stimme mehr. Er muss eine Ersatzstimmfunktion erwerben. Das Fehlen der Stimme verbunden mit der Grunderkrankung erzeugt einen hohen Leidensdruck und erfordert eine umfassende interdisziplinäre Nachsorge. Therapeutisch gibt es verschiedene Möglichkeiten einer Ersatzstimme. Oesophagusstimme ("Rülpsstimme"), Elektrolarynx (elektrische Sprechhilfe).
Rhinophonie (Näseln)
Unter Rhinophonie versteht man Störungen des Stimmklanges durch eine zu geringe oder übermäßige Nutzung des nasalen Klangraumes. Rhinophonien treten als organische Störungen bei Lähmungserscheinungen des Velums (Gaumensegels), bei Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten oder als funktionelle Störungen auf. In Verbindung mit funktionellen Störungen treten Veränderungen der Artikulation auf.